03.08.2023

Downgrade der USA durch Fitch: Eine Analyse der Aktienmärkte

Autor: Lars Wißler• 5 Min. Lesezeit

Liebe Leserinnen und Leser,

Fitch, die amerikanische Rating-Agentur, zerreißt die Märkte! Doch warum genau passiert dies, und wie beeinflusst es Ihre Investitionen? Diese Fragen müssen wir ernst nehmen, besonders nach der jüngsten Abstufung der US-Kreditwürdigkeit.

Die Risiken an den Aktienmärkten

Wir befinden uns in einer Phase, in der der Markt auf dünnem Eis tanzt. Nach einer langen Rally-Phase, die den Investoren verständlicherweise Optimismus brachte, gibt es jetzt klare Zeichen, dass die Risiken für Investitionen erhöht sind. Wie sind wir in diese Lage gekommen?

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Downgrade der USA

In einer historischen Bewegung hat Fitch seine Bewertung der US-Kreditwürdigkeit gesenkt. Donald Trumps Versuch, die Wahl 2020 zu kippen, und die wachsende politische Polarisierung in den USA haben laut Richard Francis von Fitch zu einer "Erosion der Regierungsführung" geführt.

Die Entscheidung der Abstufung erfolgte zum zweiten Mal in der Geschichte, wobei das erste Mal 2011 war. Der gewaltsame Angriff auf das US-Kapitol am 6. Januar 2021 spiegelte die Verschlechterung der US-Regierungsführung wider und trug zur Herabstufung bei.

Der S&P 500 fiel um in der Spitze 18 % während der drei Wochen um das Downgrade von 2011 - ein deutliches Zeichen dafür, dass der Markt sensibel auf diese Veränderungen reagiert.

Marktbewegungen sind komplex. Sie sind geprägt von Emotionen, Erwartungen, Willen und Fähigkeiten der Investoren. Die Dynamik war bereits erschöpft, das verbleibende Potenzial war niedrig, und dann kam die Nachricht von Fitch.

Die großen Treiber der Rally, wie Halbleiter-Aktien, hatten luftige Höhen erreicht. Der Weg vorwärts war gespickt mit Widerständen. Dennoch hatte der Markt scheinbar die Widerstände überwunden - bis die Abstufung kam.

Analogie zum Markt: Emotionen und menschliches Verhalten

Die Aktienmärkte sind keine statischen, rationalen Konstrukte. Sie folgen zutiefst menschlichen Handlungsweisen und das macht sie scheinbar unberechenbar. Wenn man sie jedoch emotional und aus dem Blickwinkel der Handlungsweisen von Menschenmengen betrachtet, werden sie dagegen auf einmal sehr logisch und durchschaubar.

Vergleichen Sie die Rally der letzten Monate mit einem Marathon. Die letzten Wochen waren der schwierigste Abschnitt, voller Unwägbarkeiten und steilen Anstiegen. Gerade als das Ende in Sicht war, kam die Neuigkeit von Fitch und schlug ein wie eine Bombe.

Ausblick: Vorsicht ist geboten

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Mit der Abstufung durch Fitch stehen Märkte wie der DAX in Gefahr. Der Nasdaq ist sehr überdehnt, und die Fallhöhe ist entsprechend tief. Es gibt massive Divergenzen in den Momentum-Indikatoren, die auf eine abwärts gerichtete Tendenz hindeuten.

S&P 500 währungsneutral: Trend intakt aber massive Divergenz im RSI

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Wenn dieser Trend bricht, dann sollte sich erst einmal ein Abwärtstrend etablieren, der diesem Markt Luft zum Atmen gibt und 10 tiefer in die 4000er-Regionen im S&P führt. Eine solche 10 % Korrektur kommt statistisch gesehen zweimal im Jahr vor, es wäre also eine völlig normale Bewegung und die Gelegenheit ist günstig. Wie so häufig wandert mein Blick in derartigen Situationen zum Volatilitätsindex VIX, der die erwartete Volatilität an den Märkten angibt.

Im Frühjahr habe ich den Ausbruch der amerikanischen Märkte anhand des VIX richtig prognostiziert, weil dieser sich unter der Zone von 19 bis 20 Punkten etabliert hat. Zeichen für Ruhe an den Märkten. Inzwischen ist er auch aus seinem langfristigen Aufwärtstrend ausgebrochen, auch hier ein Zeichen für Ruhe. Aber hält diese Ruhe?

Noch ist es der Fall, aktuell testet der VIX genau den alten Aufwärtstrend bei ca. 17 Punkten. Soweit noch alles im grünen Bereich, aber der Bruch kann hier sehr schnell gehen, denn die Märkte sind übermäßig entspannt.

Der Leeway Angst-Indikator ist schon fast wieder so entspannt wie im Dezember 2020. Damals standen die Märkte schon auf Allzeit-Hoch. Auch andere Indikatoren deuten auf eine Überhitzung. Der Markt ist gefährlich blind für die Abwärtsrisiken, wie der Preis der Put-Optionen zeigen. Sie sind so billig wie noch nie, d.h. das Abwärtsrisiko wird als extrem niedrig eingeschätzt.

Viele professionelle Anleger mussten oder müssen verzweifelt kaufen, weil sie die Rally verschlafen haben und jetzt unter Druck stehen, aufzuholen. Die Stimmung unter den Fondsmanagern ist sehr gut, wie unsere Marktanalyse diese Woche im wöchentlichen Briefing gezeigt hat. Prinzipiell ist das positiv für den Markt und würde normalerweise in einer starken Jahresendrally enden.

Nur ist das Jahresende noch weit entfernt und man sollte sich fragen, ob die Käufer sich nicht etwas weit aus dem Fenster gelehnt haben, in dem Versuch der Erste zu sein, der doch noch auf den fahrenden Zug aufspringt. Ich tendiere darauf, dass wir kurzfristig einen schwachen August und September vor uns haben, der für maximalen Schmerz unter all denjeniegen sorgt, die gerade erst durch die verpassten Gewinne in den Markt gezwungen wurden.

Wie wichtig der Punkt ist, an dem wir uns befinden, sollte der folgende Chart sehr deutlich machen, der den S&P 500 darstellt, wenn man die Änderung der Geldmenge an US Dollar im Umlauf herausrechnet:

An diesem Punkt ist der Index schon zweimal gescheitert, 2020 vor Corona und 2021 vor der Russland-Invasion. Scheitert er ein drittes Mal? Auf der anderen Seite, bricht er hier durch, dann wird dadurch eine wunderschöne doppelte Boden-Formation ausgelöst, die die Märkte in ungeahnte Höhen katapultieren können. Kurz gesagt, im eher unwahrscheinlichen Fall, dass der Markt hier nicht fällt, ist das ein Zeichen extremer Stärke und langfristig sehr positiv zu werten.

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