03.07.2024

Ferrari: avant-garde Stock Fund – “Investments Explained”

Autor: Lars Wißler• 4 Min. Lesezeit

Von Anko Beldsnijder und Richard Burkhardt - avant garde capital

Anlässlich der Einweihung des neuen E-Buildings von Ferrari in Maranello nehmen wir die Aktie des italienischen Luxussportwagenherstellers in dieser Ausgabe von „Investments Explained“ genauer unter die Lupe. Ferrari ging 1939 aus der Rennsportabteilung von Alfa Romeo hervor. Das erste Auto, das 1947 produziert wurde, trug den Nachnamen des Gründers Enzo Ferrari. Mit dem Einstieg in die Formel 1 im Jahr 1950 und dem erstmaligen Gewinn der Weltmeisterschaft 1952, etablierte sich die italienische Marke als weltweit führender Rennwagenhersteller.

Mit der Abspaltung aus der Fiat Chrysler Automobil Gruppe ging Ferrari 2015 an die Börse und ist seitdem auch bei Investoren heiß im Rennen. Die Marke Ferrari steht für Leidenschaft, Leistung, Design und Exklusivität. Um die Attraktivität der Marke zu gewährleisten, sorgt das Unternehmen dafür, dass die Nachfrage das Angebot stets übersteigt und der Auftragsbestand immer größer als 12 Monate ist. Daher ist die Ferrari-Aktie auch nicht mit Premium-Autoherstellern wie Mercedes oder BMW zu vergleichen, sondern eher mit sehr exklusiven Luxusmarken wie Hermès (bei denen Kunden ebenfalls auf eine lange Warteliste für Handtaschen gesetzt werden). Die Italiener überarbeiten kontinuierlich ihre Produktpalette und setzen auch verstärkt auf Innovationen in den Bereichen Hybrid- und Elektrotechnologie. Markenzeichen dieser Strategie ist die Diversifikation (wie mit dem SUV Purosangre) oder das Angebot von Sondereditionen in stark limitierten Stückzahlen. Auch die Lebenszyklen eines Automodells sind mit 3-5 Jahren kürzer als bei traditionellen Autoherstellern. Diese „Verknappungsstrategie“ führt sogar dazu, dass nicht jeder, der ein solches Auto fahren möchte, auch Zugang zum exklusiven Club der Ferrari-Besitzer erhält. Häufig muss man bereits einen Sportwagen der Marke besitzen, anderweitig Beziehungen zu einem Ferrari-Händler aufgebaut haben oder direkt zum Kauf eines solchen eingeladen worden sein. Wer einen Ferrari bestellen darf, kann diesen dann bis ins Detail individualisieren (was auch für das Unternehmen selbst sehr profitabel ist). Aus diesen Gründen betragen die Wartezeiten für einen Neuwagen nicht selten zwei Jahre und es gilt als Statussymbol, überhaupt auf der Warteliste stehen zu dürfen.

Um die Strategie weiter erfolgreich voranzutreiben, wurde im Juni 2024 das eingangs erwähnte E-Building fertiggestellt. Mit dem neuen Werk könnte Ferrari zwar 20.000 statt bisher 14.000 Fahrzeuge pro Jahr produzieren, aber die Marke setzt weiterhin auf Klasse statt Masse. Deshalb dient das E-Building eher dazu, in der Produktion flexibler zu werden und vor allem die neuen Hybrid- und Elektro-Sportwagen dort zu fertigen, die mittlerweile fast 50 Prozent des Umsatzes ausmachen. In den vergangenen Jahren konnte das Unternehmen seinen Umsatz jährlich im zweistelligen Prozentbereich steigern, was sich durch die Erweiterung des Produktportfolios auch in Zukunft kaum ändern wird.

Analysten rechnen mit einem durchschnittlichen Umsatzwachstum von knapp 10%. Durch die flexiblere Produktion im neuen E-Building wird die Marge (Ebitda), die bereits bei 27% liegt, auch in den kommenden Jahren um knapp 100 Basispunkte pro Jahr steigen können. Der Nettogewinn sollte daher um ca. 11-12% pro Jahr zulegen. Zusätzlich erhält der Investor eine Dividende von knapp 1% pro Jahr und das Unternehmen kauft bis 2026 insgesamt Aktien im Wert von 2 Mrd. Euro zurück. Da die Verschuldung in den letzten Jahren auf ein sehr niedriges Niveau (0,5x Net Debt/Ebitda) reduziert werden konnte, sollte einer Verlängerung  des Aktienrückkaufprogramms nichts im Wege stehen. Eine Eigenkapitalrendite von fast 40% bestätigt zudem die hohe Qualität des Unternehmens.

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Da es kein Geheimnis mehr ist, dass Ferrari ein strukturell wachstumsstarkes Unternehmen mit sehr hoher Visibilität ist und die Aktie nur eine moderate Volatilität aufweist, ist die Bewertung mit einem KGV 2025 von 44x und einem EV/Ebitda von 25x kein Schnäppchen mehr. Bei einer reinen GARP-Betrachtung erscheint die Aktie deswegen (zu) teuer. Wir investieren jedoch mittels eines AI-GARP Ansatzes und Ferrari ist daher ein gutes Beispiel dafür, wie die Mustererkennung mit der Künstlichen Intelligenz (Artificial Intelligence: AI) von Leeway Mehrwert schaffen kann. Denn die AI bildet Vergleichsgruppen nach Sektor, Marktwert und Region und prüft den Einfluss von 18 Faktoren aus den Bereichen Rentabilität, finanzieller Entwicklung und Preis-Leistungs-Verhältnis auf die Performance einer Aktie im Vergleich zu ihrer Peergruppe. Im Ergebnis stellt die KI bei Ferrari fest, dass in der direkten Vergleichsgruppe des Sportwagenherstellers gerade höher bewertete Aktien auch eine höhere Wahrscheinlichkeit für eine weitere Outperformance haben. Seit Anfang des Jahres, als die KI konsequent im Portfoliokonstruktionsprozess eingesetzt wurde, hat Ferrari eine Rendite von 25% erzielt.

Ferrari Rating Leeway

Im Market-Fit-Rating von Leeway erreicht Ferrari mit 92,1 von 100 Punkten den besten Branchenwert und liegt auch in den letzten Jahren konstant in der Spitzengruppe der Konsumgüterbranche. Besonders positiv bewertet der Algorithmus die hohe Eigenkapitalrendite und die hohen Margen. Das finanzielle Risiko des Unternehmens wird als sehr gering eingeschätzt. Die höhere Bewertung des Unternehmens ist für Leeway kein negatives Signal, sondern gerade eine Bestätigung, dass sich eine weitere Outperformance abzeichnet.

 

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